Wird eine Blitzentladung über eine Blitzschutzfangeinrichtung und Blitzschutzableitung zur Erdungsanlage abgeleitet, so entsteht aufgrund des induktiven und widerstandsbehafteten Leitungsweges dieser Fang- und Ableitung zwischen Dachbereich und der Erdungsanlage (Potentialausgleich) ein Spannungspotential von einigen hunderttausend Volt.
Elektrische betriebene Dachaufbauten (dies können Rückkühler, Dachkuppeln, Fotovoltaikelemente aber auch die Sat-Anlage sein), welche nun aufgrund der Niederspannungsversorgungszuleitung mit dem Erdpotential verbunden sind, bauen im Dachbereich nun zwischen der Fangeinrichtung (Ableitung) und dem z. B. Klima-Rückkühler eine hohe Spannungsdifferenz auf. Ist der räumliche Abstand zwischen diesem Gerät (oder Zuleitung Gerät) und der Fangeinrichtung zu gering, entsteht ein Blitzüberschlag und ein Teilblitzstrom wird über die Zuleitung in das Gebäude eingeführt. Dieser Teilblitzstrom ist nun in der Lage, elektrische Geräte im Gebäude zu zerstören. Brandbildungen sind ebenfalls möglich.
Einhaltung von Mindestabständen (Trennungsabstand)
Wie bereits beschrieben, sind gerade bei elektronischen Dachaufbauten Blitzüberschläge zu vermeiden. Die konkrete Berechnung der Abstände zwischen Blitzschutzanlage und Dachaufbau (Trennungsabstand) erfolgt gemäß der in der DIN VDE 0185-305 Teil 3 aufgeführten Berechnungsformel.
Parameter wie:
L = Abstand (Leitungslänge) von dem Punkt, an dem der Trennungsabstand s ermittelt werden soll, bis zum nächstliegenden Punkt des Potentialausgleichs.
ki = Blitzschutzklasse (beschreibt den maximalen Stromamplitude)
kc = Art der geometrischen Anordnung (beschreibt die Anzahl Ableitungen, Gebäudehöhe etc.)
So wie die isolationsmaterialabhängigen Parameter km lassen sich für jedes Gebäude den genauen erforderlichen Mindestabstand ermitteln.
Unter zuhilfenahme eines “Isolierten Fangeinrichtungssystems” lassen sich für die verschiedenen Anwendungen der Dachaufbauten sicher und auch kostengünstig entsprechende Blitzschutzsysteme verwirklichen. Dieses spezielle Fangeinrichtungssystem besteht z.B. aus einem hochfesten Isolationsmaterial mit GFK- oder PVC Basis, die je nach Anwendung individuell auf die notwendige Länge angepasst werden kann. Spezielle End- bzw. Verbindungsstücke in Verbindung mit Anschluss- und Befestigungsstücken wiederum ermöglichen die unterschiedlichsten Zusammenstellungen eines Schutzsystems.
Alternativ stehen auch spezielle isolierte Ableitungen mit Spezialmantel zur Verfügung. Hier sind jedoch die Installationsanweisungen des Herstellers unbedingt einzuhalten.
Ziel: Sichere, auf Abstand vom Dachgerät isolierte, Fangleitungsverlegung.
Wichtiger Hinweis:
Je nach Gebäudehöhe und Gebäudeblitzschutzsystem kann ein isolierter Blitzschutz zur Vermeidung von Blitzüberschlägen zwischen Blitzschutzanlage und innerer Gebäudetechnik notwendig sein. Das Mauerwerk ist zum Teil ein schlechterer Isolator als Luft.